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Bubbles

BUBBLES

Die kurze Lebensdauer verbunden mit einer höchst sensiblen Oberfläche, die bei der kleinsten Berührung platzt, haben Seifenblasen zu einer idealen Metapher für das Ephemere und Vergängliche werden lassen. Die Formel vom „Zerplatzen wie eine Seifenblase“, die wir auf Traum und Illusion beziehen, ist fester Bestandteil der Alltagssprache. Umso erstaunlicher ist es, dass gerade in den 1960er-Jahren, inmitten des Kalten Krieges und am Höhepunkt des atomaren Wettrüstens, Konzepte mit biomorphen oder organischen Formen, die an überdimensionale Seifenblasen erinnern, vielfach Verwendung fanden. Pneumatische Bauten und Kapseln waren in fast jeder Großstadt gegenwärtig. Im Rückblick erscheint es, als hätten sie in einer durch die Spannung zweier Weltmächte und kriegerischer Konflikte geprägten Gesellschaft die Vision einer besseren Zukunft repräsentiert: formbar, mobil, leicht und frei von Autoritäten. Und, höchst fragil.

Uta Webers Fotografien durch Seifenblasen auf unberührte Landschaften teilen diese Vision einer anderen, einer besseren Zukunft. Für einen kurzen Moment ist eine paradiesische Umwelt in einer schimmernden Membran aus Farbe und Licht behutsam eingeschlossen, um kurz darauf umso unerbittlicher zu zerplatzen.

Webers Arbeiten sind Sinnbilder für die Fragilität der Hoffnung, die Vergänglichkeit der Schönheit und die Vision einer besseren Gesellschaft, und zugleich der künstlerische Versuch, der Kurzlebigkeit entgegenzuwirken und jenen flüchtigen Moment dauerhaft festzuhalten.

Roman Grabner

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