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Toffifee 1995

Polyurethan
je Ø 59 cm x 35 cm

Uta Weber arbeitet mit der Vergrößerung alltäglicher Elemente aus unserer unmittelbaren Umgebung. In Referenz auf das Naschwerk ihrer Kindheit hat sie Plastiken geschaffen, die zwischen der Idee des Readymades von Marcel Duchamp und der geometrisch-abstrakten Kunst der 1920er- und 1930er-Jahre, zwischen der seriellen Formation der Minimal Art und der Warenhausästhetik der Pop Art oszillieren.

Es war Claes Oldenburg, der Anfang der 1960er-Jahre als erster überdimensionale Plastiken verschiedenster Alltagsgegenstände anfertigte. Doch gibt es bei seinen Tortenstücken, Hamburgern und Eistüten kein Oszillieren zwischen Form und Zuschreibung, seine Eistüten sind immer klar als solche erkennbar. Nicht so bei Uta Weber. Sie hat sich in ihrer Auswahl bewusst für Formen entschieden, die sowohl als universelle Zeichen für Kaugummis und Naschwerk lesbar sind, aber zugleich auch als autonome, geometrisch-abstrakte Plastiken funktionieren.

Der Impetus hinter diesen Arbeiten mag derselbe wie bei Oldenbourg gewesen sein, nämlich alltäglichen Dingen unserer Lebensumwelt, mit denen wir spezifische Erinnerungen und Konnotationen verbinden, ein Denkmal zu setzen. Das Banale wird dabei durch die schiere physische Präsenz in etwas Beeindruckendes verwandelt und gewinnt eine Schönheit, die wir im Alltag nicht beachten würden bzw. sehen könnten.

Durch die Vergrößerung der Objekte ändert sich unser Bezugsrahmen zu ihnen und wir sind gezwungen, einen neuen Standpunkt einnehmen um unser Verhältnis zum Gegenstand wieder in Einklang zu bringen. Durch diesen erzwungenen Perspektivenwechsel verändern sich die eingeübten Sehmuster und bewirken eine Verschiebung der eingefahrenen Bedeutungen, die uns nicht nur die Objekte in neuem Licht erscheinen lassen, sondern idealerweise auch unsere Wahrnehmungskonventionen nachhaltig beeinflussen.

Romas Grabner, 2015

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