Schöne Aussicht 2001
Kunstverein Frechen
transluzente und transparente, farbige Klebefolie / Licht
In ihrer Ausstellung „Schöne Aussicht“ taucht Uta Weber das Foyer des Frechener Stadtsaals in rotes Licht, indem sie die große Fensterfront mit roter Folie beklebt. Ausgespart sind kreisrunde Öffnungen, durch die die Besucher*innen die „schöne Aussicht“ auf die eher triste Umgebung genießen dürfen. Am Abend wird der Raum von innen beleuchtet, so dass er wie eine bunte Laterne über den Dächern der Stadt schwebt.
Uta Weber benutzt zwei Arten von Folien: die großen roten Flächen bestehen aus undurchsichtiger, aber lichtdurchlässiger Folie. Besonders bei starkem Sonnenlicht geht ein überwältigendes, durchdringendes Leuchten von diesen Flächen in den Raum aus, dessen sinnlicher Ausstrahlung man sich kaum wird entziehen können. Die Besucher*innen tauchen in diesen Raum ein wie in ein warmes Lichtbad. Im Gegensatz zur roten Folie ist die orangefarbene für die ausgesparten Kreise verwendete Folie durchsichtig. Nur hier ist der Blick nach draußen möglich, andererseits fällt aber auch das Tageslicht von außen an diesen Stellen punktuell in den Raum.
Befindet man sich selbst innerhalb einer ihrer Installationen, wird die gesamte Person unter dem Einfluss des warmen, meist roten Lichts in einen anderen Zustand versetzt. Nicht von ungefähr erinnert dieser Raum, in den die Geräusche und Eindrücke von außen nur gefiltert eindringen, an eine erotisch gefärbte, aber auch geschätzte, leibliche Innenwelt. Von hier aus lässt sich die Außenwelt wie durch ein Teleskop teils fasziniert, teils amüsiert, aber immer mit gebührendem Abstand, betrachten.
Andererseits wirkt der von innen beleuchtete Raum bei Einbruch der Dunkelheit zunehmend überirdisch entrückt. In sich selbst ruhend verwandelt sich die am hellen Tage unauffällig ins Stadtbild eingebundene Architektur still und leise ins Wunderbare.
Sabine Müller, 2001